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Case Study House im Tullnerfeld
Zeiselmauer

Kategoriepreis 2023 | PreisträgerUm- und Zubau, Sanierung

Ursprünglich wurde das Haus in den 1960er Jahren von Architekt DI Dr. Otto Gruber geplant und wirkte stark inspiriert von den Case Study Houses in Los Angeles. Eine Besonderheit des Hauses waren Natursteinmauern aus Waldviertler Granulit und ein damit verkleideter Kamin, der innen und außen beheizbar war. 
Das Konzept des neuen Entwurfs von Backraum Architektur entspricht auch heute ganz den kalifornischen Vorbildern. Die Natursteinmauern wurden zur Gänze erhalten, auch wenn dadurch Sonderlösungen und hoher Detailierungsgrad in Bau und Planung erforderlich waren. Das Ergebnis ist ein flacher, industriell anmutender Bau mit Holz- und Stahlträgern, bei dem statisch alles Machbare ausgereizt wurde, einem offenem Grundriss und großen Fenstern. Der Bau verfließt mit der umgebenden Natur dank Integration eines Baumes in die Naturstein-Terrasse und einer ungedeckten Pergola. Ein Teil des Bestandes wurde abgerissen, ein Teil thermisch saniert und um einen Zubau erweitert. Die ursprüngliche geradlinige Form des Gebäudes wurde weitgehend wiederhergestellt. Der Kamin wurde restauriert und fungiert neu als Mittelpunkt, als Herzstück des Hauses.  Statt Ziegel- wie beim Altbestand, wurde der Neubau in Holzbauweise umgesetzt. Die Innen- und Außenwände wurden in Holzriegel-Konstruktion erbaut, Brettsperrholz wurde für die Deckenelemente verwendet. Gedämmt ist das Haus mit Holzweichfaser. Die Lärchenfassade wurde mit Eisensalzen behandelt um eine schöne grau-braune Färbung zu gewinnen und die Innenwände mit Mareiner Nut-Feder-Schalung in Fichte, feinbandgesägt, verkleidet.

Begründung der Jury

Der Bestand aus der Hand von Architekt Otto Gruber aus den 1960er Jahren war derart überzeugend und prägend, daß dieser konsequent nachgebaut wurde. Die Bautechnik die vor mittlerweile sechzig Jahren angewandt wurde, hatte Mängel hervorgebracht die eine Sanierung notwendig machten. Die prägenden Natursteinmauern aus Waldviertler Granulit, die dem kalifornischen „Case Study House“ sein typisches Aussehen verleihen wurden erhalten. Sensibel wurde der Grundgedanke aufgenommen und mit schonenden Eingriffen ein Tragwerk aus Holz mit Unterstützung eines Stahlrahmens geschaffen. Die Fassade wurde mit Eisenoxyd vergraut, womit auch der Einsatz von synthetischen Materialien hintangehalten wurde. Fein, sägerauhe Oberflächen wurden mit naturfarben gegen eine baldige Vergilbung geschützt, um das Licht im Inneren weiterzuführen.

Der Baumbestand in der parkähnlichen Umgebung wurde erhalten.

Konstruktiver Holzschutz, Rückbaubarkeit und Ressourcenschonung wurden hier in vorzeigbarer Qualität angewandt.

Bauherr:in

| Gerald Rospini

Architektur

Backraum Architektur | Andreas Etzelstorfer

Ausführendes Unternehmen

Holzbau Franz Kreiseder GmbH | Christa Wannasek

Statiker

Petz zt-GmbH | Christian Petz

Fertigstellung/Benützungsbewilligung

2023

Holzanteil

25m3 (etwa 25t CO2 Einsparung)

Energiekennzahl

51

Bildrechte

Christoph Panzer