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Haus in Eichgraben
Eichgraben

Nominiert 2023 | Wohnbauten

Das Haus in Eichgraben setzt sich aus zwei Baukörpern zusammen, die als ein harmonisches Gegensatzpaar die unterschiedlichen Funktionen beherbergen und gleichzeitig durch ihre Anordnung die Umgebungsgeräusche weitgehend abschirmen. Der Verzicht auf jegliche Dachüberstände verdeutlicht die einfachen Grundformen der beiden Baukörper. Die Konstruktion des Hauses erfolgte überwiegend in Massivholzbauweise aus Brettsperrholz. Um diese hochwertige Bauweise auch sicht- und erlebbar zu machen, wurden die Innenoberflächen (Aussenwände, Decken, Dach) unverkleidet belassen. Der „Wohntrakt“ erinnert in Proportion und Form an einen typischen Stadl. Dieser Eindruck wird durch die gewählte Fassadenbekleidung aus vertikal angeordneten, karbonisierten - und deshalb schwarz matt-glänzenden - Holzprofilen (Shou Sugi Ban) verstärkt. Durch die gewählte, rhythmisierende Abfolge unterschiedlicher Profile, entsteht ein 3D-Effekt, der die Fassade – insbesondere im Sonnenlicht – durch das Licht-Schattenspiel zusätzlich belebt. Im Inneren zeigt der Wohntrakt seine reduzierte, archaische Grundform ohne Dachstuhl oder konstruktive Elemente. Durch die gewählte statische Konstruktion (Dimensionierung, Verbindungen) ist es gelungen auf störende Zugbänder zur Gänze zu verzichten. Der über das Gelenk des verglasten Stiegenhauses angebundene „Schlaftrakt“ zeigt sich im Gegensatz dazu als liegender, kubischer Baukörper. Diese Form wird durch seine horizontal gebänderte Holzfassade aus unbehandelten Lärchenholz-Profilen betont. Während die schwarze Shou Sugi Ban-Fassade des Wohntraktes über die Jahre fast unverändert seine unaufdringliche Eleganz beibehält, wandelt sich die Lärchenfassade des Schaltraktes vom warmen hellbraun mit lärchentypischem Rotstich zu einem zeitlosen Silbergrau. Dieser sich laufend ändernde Bezug der beiden Baukörper ist ein wesentliches Stilmittel als Teil des Entwurfs. Auch im Schlaftrakt bleiben die Holzoberflächen sichtbar. Im Kontrast dazu zeigt sich der Innenausbau (Innenwände) in Weiss.

Begründung der Jury

Gegensätzlich und doch harmonisch vereint präsentieren sich die zwei Baukörper des Wohnhauses in Eichgraben die durch den Verzicht auf jegliche Dachüberstände ihre einfachen Grundformen verdeutlichen. Der hohe Wohnraum erfährt durch die statische Dimensionierung und konstruktive Verbindung möglich gemachten Verzicht auf störende Zugbänder eine kathedralenartige Wirkung. Die rhythmisierende Abfolge der karbonisierten unterschiedlichen Holzprofile erzeugen besonders im Sonnenlicht einen 3D-Effekt mit entsprechenden Licht-Schattenspielen.

Bauherr:in

| Andreas Frauscher

Architektur

ONA.Architecture | Andreas Frauscher

Ausführendes Unternehmen

Holzwerk Harold | Leopold Harold

Statiker

HESS Structural Engineers | Thomas Bogensperger

Fertigstellung/Benützungsbewilligung

2022

Holzanteil

85m3 (etwa 85t CO2 Einsparung)

Energiekennzahl

38