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nachhaltiges Vollholzhaus
Aschbach

Anerkennung 2023 | Wohnbauten

Herausforderung war es, die Vorgaben der Bauherren in ein alltagstaugliches Raumkonzept zu übersetzen. Das Haus sollte gestalterisch schlicht und auch technisch einfach gehalten sein. Ziel war es außerdem, dass auch die zentralen Innenbereiche im Erdgeschoss und Obergeschoss stets von mehreren Seiten mit natürlichem Licht durchflutet werden und einen offenen Ausblick in die Natur erlauben. Küchen-, Ess- und Wohnbereich sind deshalb bewusst ohne räumliche Trennungen geplant, lassen sich bei Bedarf aber mit raumhohen Glasschiebetüren separieren, ohne die „Mehrfachbelichtung“ und den Ausblick zu blockieren. Die Anordnung der Wohnbereiche und Räumlichkeiten richtet sich nach den praktischen Bedürfnissen der Familie. So ist z. B. der Eingangs- und Garderobenbereich groß genug dimensioniert, dass auch fünf Personen gleichzeitig aufbrechen oder ankommen können, ohne einander im Weg zu stehen. „So natürlich wie das gesamte Haus, sollte auch die Nutzung intuitiv erfolgen.  Den baulichen Rahmen für diese Umfeld bilden die leim- und metallfrei produzierten Vollholzelemente von holzius. Das Südtiroler Holzbauunternehmen ist bekannt dafür, keine Fremdstoffe wie Leim, Folien oder künstliche Dampfsperren in der Tragkonstruktion zu verbauen. Im Gegenteil, mit Hilfe der neuen Interpretation einer uralten Holzverbindungstechnik ist es möglich, die Wand-, Decken- und Dachelemente einstofflich auszuführen. Patentierter Kern der Bauart von holzius ist eine Gratleiste mit Kanten in Schwalbenschwanzform. Sie wird in die Holzbohlen eingepresst und verbindet die Elemente kraftschlüssig. Die Holzbalken der Dach- und Deckenelemente werden mit einer mehrfachen Nut- und Kammverbindung verkämmt und mit Holzschrauben aus Buche zu einem formstabilen Vollholzelement verbunden. Auf diese Weise erfüllt holzius die höchsten Anforderungen von Bauherren wie der Familie Starkl, die Wert auf echtes naturnahes Bauen legen. Die Wohnfläche des Hauses beträgt 217 m2 über die beiden Wohnetagen. Für die 120er- und 180er-Wandelemente sowie die 120er-, 140er- und 180er-Vollholzdeckenelemente kamen insgesamt mehr als 100 m3 Fichtenholz zum Einsatz – die verwendete Materialmenge lässt sich mit der Einsparung von 93,5 Tonnen CO2 gegenrechnen. Das Holz stammt aus Wäldern in der Alpenregion und wurde in der Südtiroler Produktion  werkseitig zu den erforderlichen Wand-, Decken- und Dachelementen vorgefertigt. Nach Anlieferung der Elemente zeichnete Holzbauunternehmen für die fachgerechte Aufstellung und Installation der Vollholzelemente verantwortlich. 

Begründung der Jury

Am Ortsrand von Aschbach stehen einem Weiler gleich vier Wohngebäude am Rand zu landwirtschaftlich genutzten Flächen. Fast solitär wirkt die Lage des zeitgenössischen Holz-Hauses. Von der Straße aus wird es im Laufe der Zeit kaum in Erscheinung treten, da die zunehmend, natürliche Vergrauung der Lärchenfassade eine Symbiose mit der Natur vorgibt. Architektonisch zurückhaltend, orientiert sich der Baukörper eher den ruhigen Landwirtschaftsflächen zu und schafft somit eine Lärmreduzierung für die Bewohner.

Im Sinne der geforderten Baubiologie wurde das Gebäude aus Vollholzelementen ohne synthetischer Beigaben gefertigt. Abwechslung zu den Holzoberflächen der Innengestaltung schaffen geweißigte und naturbelassenen Lehmputze. Der konstruktive Holzbau wurde entsprechend tradiertem Wissen und neuester Technik ausgebildet.

Das Gebäude ist ein Vorzeigebeispiel wie man Holz verbauen und auch für folgende Generationen als Baustofflager nutzen kann; es ist zu 100% rückbaubar und in Kaskaden genutzt wird das Holz dieses Gebäudes mehrere hundert Jahre CO2 aktiv binden / konservieren. Letztlich gelebter Klimaschutz.

Bauherr:in

| Josef und Barbara Starkl

Architektur

| Dorothea Pfaffenbichler-Beaumont

Ausführendes Unternehmen

Pabst Holzverarbeitungsges.m.b.H. | Franz Affengruber

Statiker

Pabst Holzverarbeitungsges.m.b.H. | Franz Affengruber

Fertigstellung/Benützungsbewilligung

2022

Holzanteil

114m3 (etwa 114t CO2 Einsparung)

Energiekennzahl

42

Bildrechte

Michael Liebert und Josef Starkl